Juan Bejarano kommt aus Kolumbien. Dort hat er einen Bachelor in Bioengineering absolviert. Nun studiert der 25-Jährige im Magdeburger Masterprogramm Medizintechnik. Obendrein arbeitet er in der Forschung an der Züchtung von Zellgewebe mit. „Für das hiesige Masterprogramm habe ich mich beworben, weil der Studiengang Medizintechnik inhaltlich interessant schien. Außerdem lockte mich die Zusammenarbeit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit Firmen und Instituten in der Stadt. Ich finde es total klasse, dass ich hier schon während des Studiums in einem interdisziplinären Team mitwirken kann. An der Core Facility Tissue Engineering arbeite ich mit Biologen und Physikern, an der Uniklinik mit Ärzten.“ Dafür nahm er den weiten Weg aus Südamerika gern in Kauf: „Ein Neustart im Ausland ist schon manchmal schwer, mit neuer Sprache, neuer Umwelt. Doch mit modernen Kommunikationsmitteln kann der Kontakt zur Familie in der Heimat erhalten werden“, freut sich der Wahl-Magdeburger.

Er wurde 2020 angenommen an der Otto-von-Guericke-Universität. Doch wegen der Pandemie konnte er nicht einreisen. „Also studierte ich erst mal online und konnte erst 2021 einreisen, als die Pandemie abgeflacht war. Jetzt fühle mich richtig gut hier. Es gibt viel Natur, die mittlere Größe der Stadt gefällt mir sehr.“ Auf sein gutes Deutsch angesprochen, dankt Bejarano und erklärt: „Ein kleiner Kurs an der Universität in Kolumbien, ein weiterer hier an der Otto-von-Guericke-Universität. Und nun mache ich vieles auf Deutsch: Handy, Zeitung, möglichst alles. Sogar mit meiner mitgekommenen Freundin aus Kolumbien, die hier auch Medizintechnik studiert, versuchen wir gelegentlich Deutsch zu sprechen.“ Über Vorzüge der Ottostadt muss er nicht lange nachdenken, schnell sprudelt er los: „Ich denke, dass Magdeburg eine internationale Stadt ist. Leute aus allen Ländern studieren hier. Magdeburg ist klasse für die Freizeit: der Stadtpark; im Sommer an der Elbe; mit dem Fahrrad zur Arbeit, das ist wunderschön.“ Er fühlt sich hier bestens integriert: „Ich spiele Basketball im Uni Sportzentrum. Das hat mir sehr geholfen beim Deutschlernen. Neue Freunde fand ich beim Studium, jetzt bei der Arbeit im Gewebeforschungsteam und natürlich beim Sport – das ergibt sich.“ Die Einheimischen findet er freundlich und offen, wobei es schon Unterschiede gebe: „Klar, man muss hier Deutsch sprechen. Besonders mit den Älteren wäre es sonst schwer. Die Jüngeren sprechen oft gut englisch. Die Leute hier sind hilfreich, ich habe nur gute Erfahrungen gemacht.“

Also hat der fröhliche und engagierte junge Mann schon Pläne, wie es weitergehen soll: „Die Idee ist, nach dem Master, hier zu promovieren. Ich habe in der Core Facility Tissue Engineering ein Angebot bekommen, meine Doktorarbeit hier zu schreiben.“ Die Forschungsbedingungen am Standort findet er attraktiv: „In der Medizintechnik ist Magdeburg meinem Gefühl nach sehr im Kommen. In meiner Master-Arbeit entwickle ich einen Bioreaktor. Das ist eine Flusskammer, in der Gewebe wachsen kann. Es geht um die Steuerung der Ernährung des Gewebes und seine mechanische Belastbarkeit.“ Das Team befindet sich gerade mitten in einem spannenden Projekt, erklärt der Nachwuchsforscher. „Mit Heike Walles als erfahrener Chefin versuchen wir in Kooperation mit der Uniklinik sowie dem Leibniz-Institut, künstlich Zellgewebe herzustellen als Alternative zu Tierversuchen. Es soll zur Validierung von medizinischen Produkten dienen, ohne dass Tiere leiden müssen."

Die Stadt sei im Aufwind und werde international immer sichtbarer, findet Bejarano: „Jetzt kommt ja Intel. Magdeburg kann so eine immer bekanntere Forschungsstadt werden, gerade auch im Bereich erneuerbare Energien. Jeder kann hier seinen Beitrag leisten, damit die Stadt stetig mehr Beachtung findet. An der Otto-von-Guericke-Universität ist es in Magdeburg schon richtig international. Und man kann auch sehr schön deutsche Kultur hier erleben, beispielsweise beim Weihnachtsmarkt – so etwas gibt es in Kolumbien ja nicht.“ Das alles ergibt für Bejarano eine prima Mischung aus Perspektiven und Lebensqualität.

Den langen Weg nach Magdeburg gern in Kauf genommen


Juan Bejarano

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